Stammbaum

Stammbaum
Baum:
Das westgerm. Wort mhd., ahd. boum, niederl. boom, engl. beam bezeichnete sowohl das lebende Gewächs wie den zu mancherlei Zwecken (als Schranke, Deichsel, Stange am Webstuhl usw.) einzeln verwendeten Baumstamm. Die weitere Herkunft des Wortes ist ungeklärt. (Die idg. Bezeichnung für »Baum« ist unter Teer behandelt). – Abl.: bäumen, (auch:) aufbäumen, sich »sich aufrichten« (ursprünglich wohl als Jägerwort vom Bären, der sich am Baum aufrichtet, gebraucht, dann auch vom Pferd; so schon mhd. sich boumen). Zus.: Baumkrone ( Krone); Baumschule »Pflanzgarten« (17. Jh.); Baumwolle (mhd. boumwolle; wohl nach der Überlieferung Herodots von Wolle tragenden indischen Bäumen; in Wirklichkeit ist die Pflanze ein Strauch; andere Namen s. unter Bombast und Kattun); Schlagbaum (mhd. slahboum »bewegliche Schranke«); Stammbaum ( Stamm).
Stamm:
Das nur im dt. und niederl. Sprachgebiet altbezeugte Substantiv (mhd., ahd. stam, niederl. stam) gehört wahrscheinlich im Sinne von »Ständer« zu der unter stehen dargestellten idg. Wortgruppe, vgl. z. B. aus anderen idg. Sprachen griech. stamīnes (Plural) »Schiffsrippen, Ständer«, air. tamun »Baumstamm« und tochar. A ṣtām »Baum«. »Stamm«, das zunächst den Baumstamm bezeichnete, wurde schon früh auch übertragen gebraucht. Nach dem Bild des Äste und Zweige treibenden Baumes entstanden die Bedeutungen »Geschlecht« (schon in ahd. liutstam »Volksstamm«) und »Grundstock« (zuerst mhd.; heute z. B. in Zusammensetzungen wie »Stammkapital, -mannschaft«, für die auch einfaches »Stamm« eintreten kann). In der Sprachwissenschaft meint »Stamm« den Grundkörper eines Wortes ohne die Flexions- und Wortbildungssilben. – Abl.: stammen »seinen Ursprung haben« (mhd. stammen), dazu abstammen, Abstammung (17. Jh.) sowie das adjektivische 2. Part. angestammt »ererbt, überkommen« (im 16. Jh. niederd. ahngestemmet); stämmig »nach Art eines Baumstamms; fest, gedrungen« (17. Jh.; von Bäumen nur in Zusammenbildungen wie »hochstämmig« »mit hohem Stamm« gebraucht). Zus.: Stammbaum »baumartig gestaltetes Verzeichnis der Nachkommen eines Stammvaters« (17. Jh.; Lehnübertragung von mlat. arbor consanguinitatis, im Anschluss an das biblische Bild der »Wurzel Jesse«, Jesaja 11, 1); Stammbuch (im 16. Jh. für »Geschlechtsregister«, dann »Gedenkbuch, in das sich Verwandte ‹und Freunde› eintragen«); Stammhalter »erstgeborener männlicher Nachkomme« (18. Jh.).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Stammbaum — Ahnentafel * * * Stạmm|baum 〈m. 1u〉 1. Aufzeichnung aller Nachkommen eines Elternpaares, häufig in Baumform, Ahnentafel 2. 〈Biol.〉 Darstellung der Abstammung eines Lebewesens od. einer Gruppe verwandter Arten, Klassen usw. ● ein Hund mit… …   Universal-Lexikon

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